Räume
Luan Pertl: Das Audio, das Du gerade hörst, ist für alle. Wenn ich mich hingegen in das Audio nur für inter* schalte, höre ich mit den anderen zugeschalteten inter* Personen im selben Moment den selben Satz. Wir sind dort gemeinsam in einem Hörraum, der Zugang ist auf Vertrauensbasis – nur inter* Menschen sind eingeladen.
Das Audio,das Du gerade hörst, ist für alle.
Hiker Chiu: Wir haben die Macht, mehr zu erschaffen, mehr Räume und Zusammenkommen für unsere Community. Ich glaube, wir werden das erreichen.
Luan Pertl: Ja, Hiker, ich denke, du hast Recht. Als ich mein erstes inter* Communityevent besucht habe, da hatte ich auch das Gefühl, dass ich in inter* Utopia gelandet bin, weil es das erste Mal war, dass ich andere getroffen habe, und ich konnte ... als ich in einem Raum war, nur mit inter* Menschen, und wir lachten und alles, weißt du, das war ...
Hiker Chiu: So entspannt, meinst du?
Luan Pertl: Ja, genau.
Mani Bruce Mitchell: Danke, Luan und Kia Ora an alle. Ich bin Mani Bruce Mitchell aus Aotearoa/Neuseeland. Der größte Teil der Arbeit, die getan werden muss, ist sichere Orte zu schaffen, an denen wir gemeinsam unsere Heilungsarbeit machen können. Wenn wir zusammenkommen, dann können wir das tun. Wir wissen nämlich wie das geht, aber wir müssen in der Lage sein, zusammenzukommen und diese unterstützende Arbeit zu leisten.
Luan Pertl: Hi, mein Name ist Luan Pertl, ich habe diese Ausstellung initiiert und bin somit auch Teil des Kurator*innen Teams. Das Audio, das Du gerade hörst, ist für alle Besuchenden. Als leicht zugängliches Erleben und Spüren eines gemeinsamen Raums haben wir hier in der Ausstellung aber auch einen akustischen Raum geschaffen, der nur für uns inter* Menschen ist.
Eliana Rubashkyn: Ich heiße Eliana Rubashkyn. Wir wollen die Feier. Wir wollen, dass die Feier stattfindet. Aber manchmal ist es schwierig, im Mittelpunkt einer Feier zu stehen. Deshalb ist es für manche von uns schwierig, zu einem Pride zu gehen. Besonders, wenn wir so unsichtbar gemacht werden und wir nicht spüren, dass es dort Raum für uns gibt. Und manchmal fühlt es sich für uns so an, als wären die Identitäten, die bei solchen Pride-Veranstaltungen als Vorbilder präsentiert werden – dass wir das nicht sind.
Hiker Chiu: Ich glaube daran, dass es in Zukunft ein Utopia für inter* Menschen geben wird – und wir müssen es gestalten!
Crystal Hendricks: Weisst du, es gibt diesen Spruch, »nichts über uns ohne uns«, und ich glaube, dass das so wichtig ist, dass die Leute wirklich ihre Geschichten selbst erzählen.
Eliana Rubashkyn: Ich denke, es geht einfach darum, zu respektieren und zu verstehen, dass wir mit Traumata aufgewachsen sind, und dass sich manche von uns manchmal nicht besonders wohl fühlen, wenn sie von vielen Personen umgeben sind ... Also was wäre ... wie wäre ein Raum ... ein utopischer Raum ... ein Ort ...
Crystal Hendricks: Was für mich besonders hervorstach ist, wenn inter* Personen sich selbst dokumentieren. Es hat viel Aufklärung gegeben zum Thema inter*.
Eliana Rubashkyn: Aber für uns, wenn es das Internet nicht gäbe, dann könnten wir nicht zusammen sein, und reden, und diese Möglichkeit des Zusammenseins haben. Also denke ich, dass das Internet dieser Ort ist, der uns das Gefühl gegeben hat, nicht allein zu sein, und dass niemand da ist.
Luan Pertl: Wir brauchen Räume für ein gemeinsames Erleben. Gemeinsames Erleben von inter* Geschichte und Geschichten, und auch von einer Gegenwart. Ein Sein in diesem Moment, eine Existenz, eine Sichtbarkeit. Es braucht verschiedenste Arten von Räumen, von Gedankenräumen, inter* Archiven, Arbeitsräumen ... um eine Zukunft denken zu können.