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Nur Für Inter*

Mani Bruce Mitchell: Danke, Luan und Kia Ora an alle. Ich bin Mani Bruce Mitchell aus Aotearoa/Neuseeland. Der größte Teil der Arbeit, die getan werden muss, ist, sichere Orte zu schaffen, an denen wir gemeinsam unsere Heilungsarbeit machen können. Wenn wir zusammenkommen, dann können wir das tun. Wir wissen nämlich, wie das geht, aber wir müssen in der Lage sein, zusammenzukommen und diese unterstützende Arbeit zu leisten.

Eliana Rubashkyn: Es ist eine Familie. Und wenn wir uns treffen, wenn wir reden, dann gibt es eine unmittelbare Verbundenheit. Es ist eine starke Verbundenheit, zu wissen, dass es da draußen andere Personen gibt, die dasselbe fühlen oder die gleichen Erfahrungen teilen. Weil wir gegenseitig unseren Schmerz verstehen, und immer füreinander sorgen.

Crystal Hendricks: Wir als inter* Menschen sind unfassbar mächtig. Wir haben in der Welt schon so viel verändert, und ich weiss, es gibt noch so viel mehr, das verändert werden muss, damit inter* Menschen keinen Schaden mehr erleiden.

Obioma Chukwuike: Ich heisse Obioma Chukwuike, meine Pronomen sind »they/them«. Ich stamme aus Nigeria und ich lebe in Nigeria. Ich bin Gründer*in und Geschäftsführer*in von Intersex Nigeria, gegründet im Jahr 2019. Ich bin froh, diese Community zu haben, die mich annimmt, eine Community, bei der ich mich jederzeit in Sicherheit bringen kann. Ich weiss, dass sie mich mit offenen Armen empfangen. Darüber bin ich so froh. Und ich bin auch froh, dass, wie Mani schon sagte, die inter* Bewegung wächst.

Eliana Rubashkyn: Es gibt grundlegende Gemeinsamkeiten, die wir teilen. Und ich sage: »Wir sind unteilbar!«. Denn, wenn wirbegreifen, dass alle Unterdrückung in der Welt miteinander verbunden ist – weil alle Unterdrückung in der Welt tatsächlich miteinander verbunden ist – dann können wir diese Unterdrückung nur bekämpfen, wenn wir zusammen sind. Wenn wir gemeinsam gegen diese Unterdrückung kämpfen können.

Crystal Hendricks: Grundsätzlich neue Wege in unserem Aktivismus zu finden, weisst du, neue Wege zu finden, auf dieses inter* Utopia hinzuarbeiten, neue Strategien für die Zusammenarbeit als Community zu entwickeln.

Luan Pertl: Danke fürs Zuhören. Wie schön, dass wir uns in diesem Raum treffen. Wir sind in einem Hörraum, in dem zeitgleich gemeinsam dasselbe gehört wird. Das gilt nur für diese Spur, die nur für uns inter* Menschen gemacht ist. Nur diese Spur läuft endlos weiter, und nur hier hören alle Zuhörenden in derselben Minute denselben Satz. Du hast Dich für diese Audiospur entschieden, weil Du inter* bist.

Luan Pertl: 1990/93 glaub' ich war das, als sich in den USA damals das allererste Mal überhaupt intergeschlechtliche Menschen miteinander getroffen haben, von USA, von Neuseeland, von Australien, die sich halt einfach getroffen haben und das allererste Mal zusammen waren, und die haben ja auch so eine kleine Doku gedreht, und ich mein', diese Doku ist einfach so unglaublich schön, emotional, traurig, aber auch befreiend, wie diese Menschen da alle sitzen in diesem Grünen und das erste Mal über ihr Sein reden.

Hiker Chiu: Also, ich bin sehr beeindruckt von dieser Doku, dem Film über das erste Treffen. Diese Doku gibt mir einfach ein Gemeinschaftsgefühl. Ich bin immer noch jedesmal sehr berührt, wenn ich sie anschaue, und ich schaue sie mir immer noch an.

Mani Bruce Mitchell: Da habe ich etwas über die Hoffnung gelernt. Und dann, wie bei Obioma, waren es andere inter* Menschen, und ich denke, wir sind Vorbilder füreinander, und es geht sehr um ein Kollektiv, denke ich.Ich denke, das ist es, was diese Community ziemlich stark gemacht hat.

Eliana Rubashkyn: Ich heiße Eliana Rubashkyn. Natürlich habe ich Vorbilder. Jede inter* Person, die Geschichte geschrieben hat und bekannt ist – nicht nur, weil sie intergeschlechtlich ist, sondern weil sie die Welt verändert hat – ich bewundere sie. Menschen aus unserer Community, die schon sehr lange diese Arbeit getan haben, wie Mani Mitchell. Ich bewundere auch Herculine Barbin. Und ich bewundere sie für den Schmerz, den sie durchgemacht hat, weil ich manchmal das Gefühl habe, dass ihr Schmerz dem Schmerz so ähnlich ist, den ich durchmachen musste.

Obioma Chukwuike: Semenya, Caster, aus Südafrika, die Athletin, ist meine Heldin und mein Vorbild. Ich liebe es, Menschen zu sehen, die das ganze System infrage stellen und denen egal ist, was dabei herauskommt. Aufzustehen und laut zu sein gegen Diskriminierung und Ungerechtigkeit gegenüber inter* Menschen und schwarzen Menschen ist ein großer, großer Weg für mich.

Hiker Chiu: Hida Viloria ist zurzeit mein Vorbild. Da gab es 2004 in San Francisco eine öffentliche Anhörung, davon ist ein Video online, und Hida ist die einzige Person, die ihre Geschichte mit einem Lächeln teilt. Ich war von ihrer Haltung total inspiriert.

Crystal Hendricks: Außerdem die verstorbene Gründerin von Intersex South Africa, Sally Gross.

Mani Bruce Mitchell: Eine Person, über die ich gerne sprechen möchte, ist Sally Gross. Sally und ich waren gleich alt, und Sally war eine außergewöhnliche Aktivistin in Südafrika. Ich wünschte nur, sie hätte lange genug gelebt, um zu sehen, was jetzt los ist, denn sie wäre so stolz und so aufgeregt.

Hiker Chiu: Ich habe Sally einmal kennengelernt, beim ersten inter* ... beim International Intersex Forum. Sie ist es!

Luan Pertl: Mani Mitchell oder Betsy Driver oder Dan Christian Ghattas, die halt einfach immer wieder soviel Kraft und Stärke gezeigt haben. Oder halt auch Mauro.

Mauro Cabral Grinspan: Mein Vorbild ist wahrscheinlich Sonia Corrêa, eine brasilianische Feministin.

Obioma Chukwuike: Und schließlich eine Person, zu der ich immer aufgeschaut hab als ich klein war, das war Nelson Mandela.

Luan Pertl: Das ist für mich sicherlich Audre Lorde.

Obioma Chukwuike: Also diese vier Leute sind in diesem Moment meines Lebens meine Vorbilder. Ich wünsche mir, dass im Lauf der Zeit noch welche dazukommen. Denn zu denen schaue ich auf. Ich will so sein wie sie.

Mauro Cabral Grinspan: Wenn es um Vorbilder geht, fände ich es wirklich toll für das Lernen zwischen den Generationen, dassBewegungen es schaffen, ich weiss nicht, intern freundlicher, entgegenkommender zu sein, und nicht über Worte oder Dinge zu streiten, die ... versuchen zu vermeiden, Leute zu zerstören. Denn als Community und Bewegung sind wir intern irgendwie manchmal sehr feindselig.

Luan Pertl: Was ich mir auch wünsche ist, dass die Communities achtsamer miteinander sind. Und einfach erkennen, dass, wenn wir zusammenarbeiten, dass wir einfach die stärkere Stimme sind. Weil im Prinzip haben wir eigentlich, viele, oder die meisten von uns haben, glaube ich, das gleiche Ziel. Und das ist, gegen weiße, patriarchale Strukturen zu kämpfen.

Mauro Cabral Grinspan: Ich heisse Mauro Cabral Grinspan, ich bin aus Argentinien, und bin eine inter* und trans* Person. Ich glaube, dass der medizinische Umgang mit Intergeschlechtlichkeit, oder wie wir ihn erfahren, ein gewisses Trauma erzeugt für das Zeiterleben, bzw. dass das Erleben von Zeit traumatisch wird. Und dann wird es schwierig, aus bestimmten Zuständen wieder herauszukommen. An einem gewissen Punkt sind wir immer noch dort. Und wenn du Leuten dabei zuhörst, wie sie von traumatischen Erlebnissen erzählen – viele von uns sind immer noch dort. Manche von uns haben das Gefühl, dass ein Teil von uns damals gestorben ist. Dann ist es wirklich schwer, sich vorzustellen »Was ist die Vergangenheit?« – wenn du tot bist – oder »Was ist die Gegenwart?«, oder »Was ist die Zukunft?«, »Wie sieht die Zukunft aus?«. Ich würde sagen: »Also, weisst du, innerlich bin ich tot, bzw. ein Teil von mir ist tot. Dieser Teil hat also keine Zukunft. Ich trage ihn bei mir, aber, weisst du, er ist bereits tot.« Ja, also, tut mir leid, dass ich so ...

Luan Pertl: Nein, nein, nein!

Mauro Cabral Grinspan: Klingt so ... tragisch. Aber für mich als Aktivist* ist es meine Aufgabe, zu versuchen, uns voranzubringen. Aber ich glaube, dass dies eine Bewegung ist, die vorankommt. Angetrieben von Menschen, die alle möglichen Probleme mit Zeitlichkeit und mit Zeit haben, und mit Leben und Tod, und mit Dingen, die nicht repariert werden können, weisst du ...

Luan Pertl: Hallo und welcome in der Audiocollage nur für uns inter* Menschen. Mit diesen Audios, diesen scharfsinnigen, optimistischen und poetischen Gedanken aus unseren Communities, wollen wir einen Hörraum nur für uns schaffen.
Es ist ein Hörraum, in dem gemeinsam zeitgleich mit allen, die sich in die inter* Spur eingewählt haben, dasselbe gehört wird.
Hier können sich unsere Gedanken zu Communities, Utopia und zu Zeitlichkeit entfalten.

Luan Pertl: Manche inter* Menschen finden es wegen ihrer Geschichte sehr schwer, sich vorzustellen ... ein inter* Utopia, wie ein sicherer Ort aussehen würde, deswegen haben wir uns diese Frage ausgedacht. Manche inter* Menschen können sich einen sicheren Ort in der Zukunft total gut vorstellen, aber manche nicht, weil ...

Mani Bruce Mitchell: Eine Art für mich als Kind zu Überleben, war in meiner Fantasie. Ich konnte Orte schaffen, an die ich in meinem Kopf ging, also fällt es mir nicht schwer, mir das auszudenken. Aber wenn du mich das jetzt fragst, als Person, die seit 68 Jahren auf dem Planeten Erde lebt, dann ist es echt schwer, weil so viel falsch läuft und aus dem Gleichgewicht geraten ist. Also, kann ich das? Ja, in meiner Fantasie schon, aber darüber nachdenken ...

Mauro Cabral Grinspan: Wenn ich mit trans* Freund*innen rede, besonders mit trans* Frauen, sagen sie: »Ich stelle mir vor, dass ich tot sein werde, weil mich jemand umbringen wird, oder weil HIV mich umbringen wird, oder die Armut«. Also in dieser Hinsicht denke ich, dass es nicht unbedingt mit inter* zu tun hat – unsere Unfähigkeit, über die Zukunft nachzudenken.

Obioma Chukwuike: Es ist nicht einfach, diese gesunde Umgebung zu haben, die inter* Menschen Raum gibt und es ihnen erlaubt, ihr Leben zu leben. Aber das bedeutet nicht, dass es nicht erreichbar wäre.

Mani Bruce Mitchell: Das wird sehr schwer sein, ist es denn überhaupt möglich? Definitiv ist es möglich.

Mauro Cabral Grinspan: Für mich klingt so ein inter* Utopia wie etwas wirklich leicht Erreichbares. Weisst du, das wäre überall dort, wo inter* Menschen leben können so, wie wir sind, ohne in der Kindheit medizinischer Gewalt oder anderen Formen von Gewalt ausgesetzt zu sein. Aber als Utopie ist es gleichzeitig auch, also, nicht so sehr wie »Oh mein Gott, das ist ja so anders« oder, dass es eine komplett andere Welt wäre. Es ist halt so, dass eine Sache anders sein wird, aber diese eine Sache bedeutet alles. Wenn ich darüber nachdenke, was inter* Menschen von anderen Leuten unterscheidet, also ... wir sind untereinander alle anders. Der Hauptunterschied ist, wir wurden natürlich mitbestimmten Körpern geboren. Aber jeder Mensch wird mit einem Körper geboren, oder einem anderen, oder noch einem anderen. Es ist vor allem die Erfahrung von Gewalt. Also für mich wäre ein Utopia ein Ort, an dem Menschen diese Erfahrungen nicht erleben müssen. Das wiederum macht es mir schwer, mir vorzustellen, dass Utopia – aus meiner Perspektive – nur in der Zukunft stattfinden wird. Weil ich wirklich gerne an einem Ort leben würde, wo Menschen das nicht haben. Sich ein inter* Utopia vorzustellen, das wäre eine Welt, in der alle sicher sind; alle inter* Menschen sind sicher, und zwar vom Augenblick ihrer Geburt an. Und, dass das ihre Realität ist, und dass sie sich daran erinnern, was früher passierte, dass aber von uns hier tatsächlich niemand am Leben ist. Niemand, kein lebender Mensch würde Gewalt erfahren haben. Es ist so, als wären wir wirklich in der Vergangenheit. Also ist es nicht so, dass wir uns erinnern, oder ... Nein. Also, dass Menschen sich erinnern, weil wir uns halt an die Vergangenheit erinnern, aber nicht, weil wir immer noch Zeugnis ablegen. Ich würde wirklich gerne in einer Welt leben, die so anders ist, dass keine Person, die in dieser Welt lebt, jemals Gewalt erfahren hätte. Oder diese bestimmte Form von Gewalt.

Crystal Hendricks: Also, mein Name ist Crystal Hendricks. Ich bin aus Südafrika. Ich komme von einer Organisation, die Intersex South Africa heisst. Ich bin auch bei der inter* Menschenrechtsstiftung dabei. Ich würde sagen, es ist absolut nicht einfach, aber es ist auch wichtig, diese Vorstellung eines inter* Utopia, weil es das ist, was dich weitermachen lässt. Ich habe das Gefühl, in dem Raum, in dem wir uns befinden, haben wir es mit Leuten zu tun, denen ihre Menschenrechte komplett entzogen wurden. Und das ist etwas, mit dem wir als inter* Menschen konfrontiert sind, die Verletzung unseres Körpers, der Ausschluss aus unseren Communities, weil wir „so anders sind", wie sie sagen. Auch die Auslöschung, denn wenn sie einer inter* Person eine Identität aussuchen, radiert das diese inter* Person völlig aus. Und wegen dieser Auslöschung, der Isolation, und auch der Mutilation, mit der inter* Personen konfrontiert sind, könnte es sehr schwer sein, auf die Zukunft zu blicken und zu sehen – okay, hoffentlich wird das einmal ein Ende haben. Es ist sehr schwer, sich das vorzustellen, aber ich habe auch das Gefühl: Wir müssen es uns vorstellen! Wir müssen. Wir müssen diese positive Perspektive haben. Weisst du, es gibt einen Weg für inter* Menschen, frei zu leben. Vielleicht nicht zu unseren Lebzeiten, aber in der nächsten Generation könnte es soweit sein. Irgendwann werden inter* Personen in dieser Freiheit leben.

Luan Pertl: Danke fürs Zuhören und schön, dass Du da bist.Wir möchten einen Hörraum, in dem zeitgleich gemeinsam dasselbe gehört wird. Das gilt nur für diese Spur, die nur für uns inter* Menschen gemacht ist. Nur diese Spur läuft endlos weiter. Und nur hier hören alle Zuhörenden in derselben Minute denselben Satz.Was du hörst, das hörst du in diesem Moment gemeinsam mit allen, die die inter* Spur gewählt haben.

Mani Bruce Mitchell: Ich denke, das ist wirklich, wirklich wichtig. Wir brauchen unsere eigenen Worte, unsere eigenen Bilder, um dann das zu tun, was wir heute Abend tun, also zusammenzusitzen und zu träumen und zu lachen und uns eine Welt vorzustellen, wo du glücklich sein kannst, und wo du dich wohlfühlen kannst mit diesem einzigartigen und wundervollen Körper, der dir gegeben wurde.

Luan Pertl: Ja, inter* Utopia. Also ich hab’ viel darüber nachgedacht tatsächlich. Und für mich wär's auf alle Fälle irgendwo, keine Ahnung, auf irgendeinem Planeten, den man vielleicht überhaupt noch gar nicht kennt. Der einfach frei ist, frei im Sein, und auch die Menschen einfach dort frei sind, und frei sein können im Sein. Dort gäbe es ganz viele Tiere, es gäbe auch total viele Pflanzen, um die sich aber andere Menschen kümmern müssten, weil ich kann das überhaupt nicht, leider, aber ich fände es superschön, wenn es viele Planzen geben würde, und Vögel, weil ich liebe Vögel. Vögel bedeuten für mich Freiheit, tatsächlich. Ich glaub' ich würde einfach viele wichtige Menschen in meinem Leben mitnehmen. Und ich hätte einen Mops, das wäre auch echt super. Ich müsste nicht mehr arbeiten, das fände ich auch schön, ja, und es gäbe eine Community einfach eine große, also halt einfach eine diverse Community. Jetzt gar nicht allein inter* Community, sondern einfach Menschen in all ihrer Diversität und Vielfalt, so wie sie einfach sind. Das Wetter wäre so, also ich könnte sagen immer 26 Grad, das fände ich super, aber dann denke ich jetzt gerade eben über die Flora und Fauna nach, und das ist dann vielleicht nicht so gut... aber so 26 Grad, vielleicht auch mal ein bisschen wärmer, dass man schwimmen gehen kann. Es gäb' viel Wasser – das ist wichtig. Schwimmen ist wichtig.

Hiker Chiu: Aber trotzdem, weisst du, ich liebe unsere Erde so sehr.

Obioma Chukwuike: Ich hätte gerne Wasser um mich ’rum. Denn Wasser gibt dir ... wenn du etwas anpflanzen willst, wenn du ganz grundlegende Dinge tun willst, dann brauchst du Wasser. Ich hätte gerne Wasser um mich, so wie auf einer Insel, wo alle dabei sind und wo es friedlich ist. Ich liebe die Natur. Immer wenn ich am Meer bin oder am Fluss, dann fühle ich mich entspannt. Ich fühle mich, als ob all meine Sorgen weg sind, denn ich kann die Vögel hören, ich fühle mich ... sogar der Geruch der Umgebung ist so anders. Also das wäre mein perfektes Beispiel für ein Utopia, mit meiner inter* Familie und meinen inter* Menschen zusammen zu sein, genau wie Mani es gesagt hat, Menschen, die mich dafür lieben, dass ich ich bin.

Mani Bruce Mitchell: Also, wenn wir in einer Fantasiewelt sind, für mich, denke ich, wäre es perfekt, wenn es eher in der Größenordnung eines Dorfes wäre. Also da wären sowohl Orte der Wildnis als auch Orte, an denen Nahrung wächst. Die Gebäude wären schön und kleinformatig. Sie wären nachhaltige, gesunde Lebensorte, mit wenig Beeinträchtigung der Umwelt. Es würde alles miteinander verschmelzen, also es würde das Beste aus der Vergangenheit nehmen und von dem, was wir jetzt wissen.

Mauro Cabral Grinspan: Wir kämpfen jetzt schon seit Jahrzehnten und es ändert sich nicht viel. Was also auch das Gefühl vermittelt, dass inter* Zeit sehr langsam vergeht. Wenn ich also über eine utopische Zeit nachdenke, dann hätte ich gerne eine Zeit, die schneller vergeht, so dass wir Veränderungen noch zu unseren Lebzeiten miterleben.

Mani Bruce Mitchell: Die Idee zu dieser Utopie: wir können reparieren. Also, zunächst mal uns selbst reparieren, und dann den Planeten reparieren. So, dass wir einen Weg finden, mit der Erde in Harmonie zu sein. Ich würde Menschen mitnehmen, bei denen ich mich sicher fühle - das ist das Wichtigste für mich. Das wären Leute, die mich sowohl inspirieren, als auch kreativ sind, und willens, Dinge anders zu machen. Wir müssen! Diese Leute wären Leute, die Schmerz aushalten können und harte Arbeit auf sich nehmen. Die absolut respektvoll miteinander umgehen. Und an diesem Ort, da würden wir schonend mit dem Planeten umgehen und schonend und sanft miteinander.

Hiker Chiu: Hier spricht Hiker Chiu. Ich bin in Taiwan ansässig.Ich bin optimistisch. Für mich, jetzt, also dieser Moment, ist eine Utopie. Ich hätte mir das vor zehn Jahren nicht vorstellen können. Also, nachdem ich inter* Menschen kennengelernt hatte, inter* Aktivist*innen, und selbst inter* Aktivist*in geworden war, fühle ich mich als lebte ich schon jetzt in einer Utopie, weil ich euch alle bei mir habe. Ich fühle mich nie allein. Immer wenn ich bei euch bin, gebt ihr mir Energie, und ich habe keine Angst. Ich glaube daran, dass es in der Zukunft ein Utopia für inter* Menschen geben wird – und wir müssen es gestalten!

Luan Pertl: Ja, Hiker, ich denke, du hast Recht. Als ich mein erstes inter* Communityevent besucht habe, da hatte ich auch das Gefühl, dass ich in inter* Utopia gelandet bin, weil es das erste Mal war, dass ich andere getroffen habe, und ich konnte ... als ich in einem Raum war nur mit inter* Menschen, und wir lachten und alles, weisst du, das war ...

Hiker Chiu: So entspannt, meinst du?

Luan Pertl: Ja, genau.

Obioma Chukwuike: Ich habe mir schon immer eine Welt vorgestellt, in der inter* Personen die Freiheit haben, zu sein, wer auch immer sie sein wollen. Ihr Leben zu leben und niemand stellt ihnen Fragen. Sie wachsen auf und sie sind, was sie sein wollen.

Eliana Rubashkyn: Wie ich mir ein Utopia vorstelle, ist es ein Ort, an dem wir als Menschen die Existenz jeder einzelnen Person anerkennen und feiern. Und es sind die vielfachen Dimensionen, die diese Vielfalt erzeugen. Für inter* Menschen wird diese Vielfalt unsere Körper sein, und das Fest, dass Körper dazu bestimmt sind, gefeiert und geliebt zu werden, egal wie sie sind und egal, wie sie sein sollten. Unsere Körper sollten gefeiert werden, allein aufgrund der Tatsache, dass wir Menschen sind, also das zu feiern, was eigentlich Korpo-ralitäten sind und was ich Korpo-Realitäten nennen würde.

Mani Bruce Mitchell: Dieser außergewöhnlichen Community, und ja ... Ich denke auch über die Leute nach, die diese Ausstellung besuchen, und die immer noch Schmerzen haben, und es schwierig finden. Ich möchte einfach, dass die Leute nach innen schauen und diese Schönheit finden. Jede inter* Person ist ein wunderbares Wesen, das es verdient, sich zu entfalten, und zu sein, und mit dieser umwerfenden Community rund um den Globus verbunden zu sein. Das zu tun, was du tust, ist es, was die Dinge ermöglicht, deshalb stimme ich da zu ...

Hiker Chiu: So großartig sind wir, stimmt's?

Crystal Hendricks: Absolut.

Hiker Chiu: Es gibt keinen Standard, kein Stereotyp, vergiss das alles! Weisst du – so großartig sind wir!

Eliana Rubashkyn: Dann, denke ich, werden wir an einen Punkt kommen, an dem wir beginnen, auch die in den Körpern von inter* Personen verkörperten Geschichten zu feiern. Und das wird sich tatsächlich in bessere Erfahrungen übersetzen. Denn in meinem Utopia, das wäre eine Welt, in der du tatsächlich Glück gehabt hast, wenn du inter* bist. Denn die Menschen werden dich gerne feiern, oder du wirst etwas Besonderes sein. Du wirst dieses einzigartige Geschenk der Natur haben. Du hast einen besonderen Körper und du hast eine Superkraft in deinem Körper. Du hast eine wunderschöne Manifestation, die einfach zeigt, wie schön die Natur sein kann.

Luan Pertl: Mein Name ist Luan Pertl. Ich bin Teil des kuratorischen Teams von Mercury Rising und habe diese Ausstellung initiiert.Hallo, toll, dass wir hier zusammen unsere Gedanken zu Inter*Utopia austauschen können. Dieser Audio-Raum ist nur für Inter*. Wir hören zur selben Zeit alle Dasselbe. Wie findest Du das? Hörst Du Mercury Rising?